
Während seiner Zeit als Kampfpilot erzielte Erich „Black Devil“ Hartmann 352 Luftabschüsse und war damit der erfolgreichste Jagdflieger der Geschichte. Als einer der Bösewichte werden seine Leistungen mit etwas weniger Bewunderung betrachtet als die einiger seiner alliierten Kollegen. Doch auch wenn seine politischen Ansichten zu wünschen übrig lassen, lässt sich nicht leugnen, dass der Mann ein Flugzeug wie kein anderer fliegen konnte.

Seine Flügel verdienen
Erich Hartmann, geboren am 19. April 1922 in Weissach, wuchs in einer typischen Familie mit einem Arzt und einer Lehrerin auf. Schon als Kind interessierte er sich für die Luftfahrt und träumte davon, Pilot zu werden. Mit 15 Jahren begann er seine Flugausbildung beim Deutschen Luftsportverband (DLV), was sein Talent förderte. Doch der Zweite Weltkrieg begann genau während seiner Fortbildung und unterbrach seine Ausbildung.
Im weiteren Kriegsverlauf erhielt Hartmann seinen Ruf und trat 1940 der Luftwaffe bei, wo er in der Tschechoslowakei eine gründliche Jagdausbildung absolvierte. Dort erlernte er das Fliegen eines der besten einsitzigen Jagdflugzeuge, der Messerschmitt Bf 109. Hartmann zeichnete sich schnell als leidenschaftlicher und erfahrener Pilot aus und wurde 1942 dem Jagdgeschwader 52 (JG 52) zugeteilt, das als eine der erfolgreichsten Einheiten der Luftwaffe galt.

Der erste Mord
Am 24. August 1942 schoss Hartmann während der Schlacht um Stalingrad mit einem Messerschmitt Bf 109 Jagdflugzeug ein sowjetisches Iljuschin Il-2-Erdkampfflugzeug ab. Obwohl die Il-2 mit ihrer schweren Bewaffnung und Panzerung imposant war, war sie anfällig für Angriffe von oben, sodass Hartmann seinen ersten Abschuss erzielen konnte. Dieser Vorfall markierte einen entscheidenden Punkt in Hartmanns Karriere, da er seinen Kampfeswillen unter Beweis stellte und seine Fähigkeit unter Beweis stellte, erfahrene sowjetische Piloten abzuschießen. Er begründete auch seinen Ruf als aggressiver und temperamentvoller Jagdflieger, und er blieb bis zum Ende des Krieges im Kampfeinsatz erfolgreich.

Doppeltes Ass an einem Tag
Am 7. Oktober 1944 gelang es Erich Hartmann, in einem einzigen Einsatz elf feindliche Flugzeuge abzuschießen. Er befehligte eine Gruppe von vier Bf 109-Jägern während eines Patrouilleneinsatzes nahe der ukrainischen Front, als diese auf eine große Gruppe sowjetischer Flugzeuge trafen. Während des Kampfes stellte Hartmann sein fliegerisches Können unter Beweis und schoss die Flugzeuge in nur zwei Durchgängen ab. Seine Leistung war umso beeindruckender, da sein Flugzeug in einem desolaten Zustand war, Treibstoff verlor und eine beschädigte Kabinenhaube seine Sicht einschränkte. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es Hartmann, seine Gegner auszuspielen und zu überwältigen und stellte dabei seine beispiellosen Fähigkeiten und sein taktisches Geschick als Kampfpilot unter Beweis.

Was machte Erich Hartmann zu einem so begabten Piloten?
Hartmann war ein herausragender Pilot, dessen natürliches Talent sich durch seine außergewöhnliche Hand-Augen-Koordination und sein instinktives Verständnis der Flugzeugmechanik auszeichnete. Darüber hinaus ermöglichte ihm sein Situationsbewusstsein, das Gefechtsfeld schnell einzuschätzen und vorteilhafte taktische Optionen zu erkennen.
Zusätzlich zu seinen angeborenen Fähigkeiten absolvierte Hartmann eine strenge Ausbildung der Luftwaffe, die den Schwerpunkt auf Kampftaktik und Treffsicherheit legte. Er verbrachte viel Zeit mit dem modernen Jagdflugzeug Messerschmitt Bf 109 und verfeinerte seine Fähigkeiten durch Simulationsübungen und zahlreiche Übungsstunden.
Hartmanns Kampferfahrung war ebenfalls ausschlaggebend für seinen Erfolg. Er nahm an über 1.400 Missionen und zahllosen Luftkämpfen teil und jede dieser Erfahrungen verschaffte ihm wertvolle Einblicke in die Taktiken, die für den Erfolg im Luftkampf erforderlich sind.
Kampftaktiken
Erich Hartmann war ein erfahrener Luftkampfpilot und entwickelte innovative Strategien, die ihm zu seinem Erfolg als Kampfpilot verhalfen. Eine bekannte Taktik war die sogenannte Finger-Four-Formation, bei der vier Flugzeuge rautenförmig flogen, zwei in großer und zwei in geringerer Höhe. So deckten sie gegenseitig ihre toten Winkel ab und zerstörten gemeinsam feindliche Flugzeuge.
Auch das Energiemanagement war entscheidend. Hartmann kontrollierte die kinetische und potenzielle Energie des Flugzeugs, um sich im Kampf einen Vorteil zu verschaffen. Er nutzte Höhe und Geschwindigkeit, um seine Gegner zu überwältigen, indem er von oben herabstürzte und ihren Angriffen schnell auswich.
Überraschung und Täuschung waren weitere Bestandteile von Hartmanns Taktik. Er nutzte die überlegene Leistung seines Flugzeugs für schnelle, unvorhergesehene Manöver, um gegnerische Piloten zu verwirren und zu verblüffen. Auch Gelände und Sonnenstand wurden ausgenutzt, um seine Bewegungen zu verbergen und unvorhersehbar anzugreifen.

Die letzte Schlacht
Am 8. Mai 1945 erlebte Erich Hartmann seinen letzten Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Er flog ein Focke-Wulf Fw 190-Kampfflugzeug zusammen mit anderen Luftwaffenpiloten, die sich den US-Truppen ergeben wollten. Doch eine Gruppe sowjetischer Jak-9-Kampfflugzeuge durchkreuzte ihre Pläne. Während der Auseinandersetzung schoss Hartmann zwei gegnerische Flugzeuge ab, bevor er von Trümmern feindlicher Flugzeuge getroffen wurde und sich mit dem Schleudersitz aus seinem Flugzeug retten musste. Er überlebte und landete sicher hinter den feindlichen Linien, bevor er von sowjetischen Streitkräften festgenommen wurde.
Im Laufe seiner Karriere musste Hartmann insgesamt 16 Bruchlandungen absolvieren. Die Gründe variierten von mechanischen Defekten bis hin zu Schäden durch abgeschossene Teile feindlicher Flugzeuge. Doch nie wurde er durch direkten Feindbeschuss abgestürzt.

Leben nach dem Krieg
Nach seiner Freilassung im Jahr 1955 kehrte Hartmann nach Deutschland zurück und nahm wieder Kontakt zu seiner Familie auf. Er besuchte eine Flugschule und wurde danach Berater für mehrere Luftfahrtunternehmen.
Hartmann rechtfertigte sich zeitlebens damit, dass er als Soldat Befehle befolgte und seine Loyalität seinem Land und nicht dem System selbst galt. Dennoch steht außer Frage, dass seine Rolle als Mitglied der deutschen Kriegsmaschinerie maßgeblich zum Leid und Tod unzähliger Menschen beitrug, und sein Vermächtnis ist bis heute umstritten.