Am 15. März 1939 marschierten deutsche Truppen in Prag ein und besetzten die Hauptstadt der Tschechoslowakei. Dieser Schritt markierte das Ende der staatlichen Unabhängigkeit der Tschechoslowakei und die Errichtung des sogenannten “Protektorats Böhmen und Mähren” unter deutscher Kontrolle.
In den frühen Morgenstunden rollten Kolonnen deutscher Soldaten auf Motorrädern und mit Seitenwagen über die Karlsbrücke in das Herz Prags. Die Szene, die heute auf historischen Fotografien festgehalten ist, symbolisiert die reibungslose, fast feierlich wirkende Einnahme der Stadt. Viele Bewohner standen am Straßenrand und beobachteten schweigend oder aus Furcht das Vorrücken der Wehrmacht.
Der Einmarsch erfolgte nahezu ohne Widerstand. Die politische Lage der Tschechoslowakei war bereits durch das Münchner Abkommen von 1938 schwer erschüttert worden, bei dem die Westmächte der Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland zugestimmt hatten. Innerhalb weniger Monate war der junge Staat völlig zerschlagen.
Für die nationalsozialistische Propaganda stellte die Besetzung Prags einen weiteren Triumph dar. Adolf Hitler selbst reiste kurz darauf in die Stadt, um die Übernahme symbolisch zu bestätigen. Die Besatzung führte zu schweren Repressionen gegen die tschechische Bevölkerung und bereitete den Boden für weiteren Widerstand und Leiden während der Kriegsjahre.
Der Anblick der deutschen Motorradeinheiten, die geordnet und entschlossen durch die alten Straßen Prags fuhren, bleibt ein kraftvolles Bild für den Beginn der dunklen Jahre der deutschen Besatzung in Mitteleuropa.