Old De

Modernstes Wilhelm Bauer U-2540, 1945 versenkt, 1957 gehoben und wieder eingesetzt .hh

Die Geschichte von „Wilhelm Bauer“ U-2540 ist faszinierend und kompliziert. Es war Teil des U-Boots Typ XXI, eines der modernsten U-Boote, die im Zweiten Weltkrieg gebaut wurden.

Die U-Boote des Typs XXI waren eine Kategorie deutscher Elektroboot-U-Boote mit Diesel-Elektromotorenantrieb, die während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurden.

Insgesamt wurden 118 Exemplare gebaut, aber nur vier davon waren vollständig für Kampfeinsätze vorbereitet. Trotzdem wurden während des Krieges nur zwei dieser U-Boote tatsächlich in den aktiven Dienst gestellt und führten Patrouillenmissionen durch, obwohl sie nicht an Kampfhandlungen beteiligt waren.

Sie waren normalerweise 76,70 Meter (251 Fuß 8 Zoll) lang, 8 Meter (26 Fuß 3 Zoll) breit und hatten einen Tiefgang von 6,32 Metern (20 Fuß 9 Zoll). Der Typ XXIC war jedoch länger und hatte eine Spannweite von 83 Metern (263 Fuß).

Wilhelm Bauer U-2540
Die Wilhelm Bauer war mit insgesamt sechs Torpedorohren am Bug und vier 20-mm-Flugabwehrkanonen ausgestattet. Das U-Boot vom Typ XXI hingegen hatte die Kapazität, bis zu 23 Torpedos oder alternativ 17 Torpedos und 12 Seeminen mitzuführen. Dies stellte eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Typ VII C dar, der über eine maximale Kapazität von 14 Torpedos verfügte.

Die U-Boote des Typs XXI wurden von zwei MAN SE-Sechszylinder-Kompressor-Dieselmotoren vom Typ M6V40/46KBB mit jeweils 4.000 PS angetrieben.

Dazu zwei doppeltwirkende Elektromotoren vom Typ Siemens-Schuckert GU365/30 mit je 5.000 PS und zwei geräuscharme Elektromotoren vom Typ Siemens-Schuckert GV232/28 mit je 226 PS.

Spatenstich

Diese U-Boote stellten einen bahnbrechenden Wandel gegenüber früheren Konstruktionen dar, da sie speziell für längere Unterwasseroperationen konzipiert waren und nicht primär als Überwasserschiffe mit begrenzten Tauchfähigkeiten zur Unentdecktheit fungierten.

Sie waren mit mehreren Batterien ausgestattet, um ihre Unterwasserlebensdauer deutlich zu verlängern, so dass sie mehrere Tage am Stück unter Wasser bleiben konnten. Das Aufladen war nur erforderlich, wenn man bis zur Periskoptiefe auftauchte und einen Schnorchel benutzte.

Die U-Boote des Typs XXI brachten mehrere bemerkenswerte Verbesserungen mit sich, wie etwa eine höhere Unterwassergeschwindigkeit aufgrund eines verbesserten Rumpfdesigns, erheblich verkürzte Tauchzeiten, motorunterstütztes Nachladen der Torpedos und verbesserte Lebensbedingungen für die Besatzung.

Dennoch wies die Konstruktion auch erhebliche Mängel auf, darunter mechanische Unzuverlässigkeit und Anfälligkeit für Gefechtsschäden.

Darüber hinaus wurde die Produktion der U-Boote des Typs XXI überstürzt und begann vor Abschluss der Entwurfsphase.

Die mit dem Bau dieser Schiffe beauftragten unerfahrenen Betriebe hatten Mühe, die erforderlichen Qualitätsstandards zu erfüllen, was ihren Betrieb und ihre Wartung zusätzlich erschwerte.

Hatte eine große Reichweite

Diese U-Boote hatten eine maximale Überwassergeschwindigkeit von 15,6 Knoten und eine Unterwassergeschwindigkeit von 17,2 Knoten. Im Lautlosmodus konnten sie unter Wasser mit einer reduzierten Geschwindigkeit von 6,1 Knoten operieren.

Advertisement

Unter Wasser konnten sie 340 Seemeilen mit 5 Knoten zurücklegen, und an der Oberfläche konnten sie beeindruckende 15.500 Seemeilen mit 10 Knoten zurücklegen.

Wilhelm Bauer - U-2540

Im Jahr 1945 wurde „Wilhelm Bauer“  U-2540 im Rahmen der „Aktion Regenbogen“ von der eigenen Besatzung absichtlich versenkt. Nach einer zwölfjährigen Liegezeit auf dem Meeresgrund der Flensburger Förde wurde das U-Boot 1957 aus der Tiefe gehoben und drei Jahre später unter dem neuen Namen „U-Wilhelm Bauer“ in den Dienst der Deutschen Marine gestellt.

Bewaffnungsmäßig waren die U-Boote des Typs XXI mit sechs 53,3-cm-Torpedorohren im Bug und vier 2-cm-Flugabwehrkanonen vom Typ C/30 Flak 30 ausgestattet.

Sie konnten entweder 23 Torpedos oder 17 Torpedos und 12 Minen transportieren. Die Besatzung des U-Bootes bestand aus fünf Offizieren und 52 Mannschaften.

Angriffsstrategie

Es gab drei Varianten des Typs XXI – die Basis XXI (auch bekannt als XXIA), die XXIB und die XXIC, wobei der Hauptunterschied in ihrer Bewaffnung lag, mit Ausnahme der XXIC, die länger war als die anderen Varianten. Drei weitere Varianten (XXID, XXIE und XXIF) wurden vorgeschlagen, aber nie gebaut.

Komplette Sektionen (Druckkörper mit Außenhaut) vom U-Boot Typ XXI. Sektion 8 im Hintergrund und vermutlich 7 im Vordergrund. Wilhelm Bauer - U-2540

Komplette Sektionen (Druckkörper mit Außenhaut) vom U-Boot Typ XXI. Im Hintergrund die 8. Sektion und vorne vermutlich die 7.

In puncto Angriffsstrategie verfolgten die U-Boote des Typs XXI einen einzigartigen Ansatz. Bei Sichtung eines Ziels beschleunigten sie mit voller Geschwindigkeit auf direkten Kollisionskurs mit dem Ziel, unabhängig von dessen Typ, und behielten dabei die Angriffstiefe bei.

Ohne den Einsatz des Periskops konnten Entfernung und Richtung des Ziels von einer Feuerleitzentrale im U-Boot genau berechnet werden.

Nach Abschluss des Angriffslaufs würde der Typ XXI schnell mit hoher Geschwindigkeit aus der Tiefe entkommen und dabei die Tatsache ausnutzen, dass die meisten Sonarsysteme der Alliierten die hohe Geschwindigkeit des Bootes von 13 Knoten nicht erfassen konnten.

Wilhelm Bauer - U-2540

U-Boote des Typs XXI gelten als die ersten „echten“ U-Boote, da sie in der Lage sind, Kriegseinsätze durchzuführen und dabei einen nahezu konstanten Unterwasserzustand aufrechtzuerhalten.

Trotz ihrer außergewöhnlichen Qualitäten hatten diese U-Boote ihre Mängel. Dennoch gelten sie vielen Historikern als die besten U-Boote des Zweiten Weltkriegs und dienten als Vorbild für zahlreiche Nachkriegs-U-Boote, insbesondere für die der Sowjetunion.

‘Wilhelm Bauer’ U-2540 versenkt

U-2540 wurde am 28. Oktober 1944 auf Kiel gelegt und im Februar 1945 in Dienst gestellt. Es diente knapp drei Monate als Schulschiff in der deutschen Kriegsmarine, da es wegen Treibstoffmangels nicht auf Patrouillen gehen konnte.

Stattdessen wurde U-2540 nach Swinemünde geschleppt und am 4. Mai 1945 zusammen mit mehreren anderen Schiffen in der Nähe des Feuerschiffs Flensburg versenkt, um einer Kaperung durch die vorrückende Rote Armee zu entgehen.

Advertisement

Bei Kriegsende befanden sich mehrere Maschinen vom Typ XXI in Bremen im Bau. Sie wurden unter den Alliierten (UdSSR, USA, Großbritannien, Frankreich) aufgeteilt.

U-2540 blieb 12 Jahre unter Wasser, bis es 1957 von der Bundesmarine geborgen wurde.

Nach der Renovierung wurde es zu einem Forschungsschiff umfunktioniert und zu Ehren des ersten deutschen U-Boot-Konstrukteurs und Erbauers des ersten deutschen U-Bootes, der Brandtaucher von 1850 (heute ein Museumsschiff), in „Wilhelm Bauer“ umbenannt.

Die Wilhelm Bauer mit der Bezeichnung Klasse 241 diente von 1960 bis 1968 als Erprobungsboot und wurde erstmals außer Dienst gestellt. 1970 wurde sie als Schul-U-Boot und Technologieerprobungsschiff mit ziviler Besatzung wieder in Dienst gestellt.

Es spielte eine entscheidende Rolle beim Testen der technischen Innovationen der U-Boot-Klasse 206. 1980 war Wilhelm Bauer jedoch in eine Unterwasserkollision mit dem deutschen Zerstörer Zerstörer 3 (D172) (ehemals USS Wadsworth (DD-516) der Fletcher-Klasse) verwickelt.

Daraufhin wurde es am 6. Mai 1980 in Eckernförde außer Dienst gestellt und am 15. März 1982 endgültig außer Dienst gestellt.

„Wilhelm Bauer“ U-2540 steht zum Verkauf

Das deutsche Verteidigungsministerium bot die Wilhelm Bauer (ehemals U-2540) zum Verkauf an und sie wurde später vom Kuratorium des Deutschen Schiffahrtsmuseums e.V. und dem Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven erworben.

Das Design des Typs XXI hatte direkte Auswirkungen auf die Entwicklung moderner U-Boote der Nachkriegszeit.

Das U-Boot wurde sorgfältig in seine ursprüngliche Konfiguration aus dem Zweiten Weltkrieg zurückversetzt, einschließlich der Installation von nachgebauten 2-cm-Flak-30-Flugabwehrgeschützen und der Entfernung der verglasten Brücke der Bundesmarine. Die Propeller wurden ebenfalls am Eingang des Museums platziert.

Die Wilhelm Bauer, nun wieder unter dem Namen U-2540, wurde am 27. April 1984 in Bremerhaven als Museumsschiff der Öffentlichkeit übergeben.

Es wird derzeit vom Technikmuseum Wilhelm Bauer e.V. gesponsert und ist das letzte schwimmende U-Boot vom Typ XXI und das letzte unveränderte U-Boot, das der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Es ist eines von nur vier noch ausgestellten U-Booten aus dem Zweiten Weltkrieg, neben U-505, U-534 (Typ IX bzw. IXC/41) und U-995 (Typ VIIC/4).

LEAVE A RESPONSE

Your email address will not be published. Required fields are marked *